Seite 1 bis 3 der Nr. 1/2009 des renommierten New England Journal of Medicine sind den Fallstricken des Medizinjournalismus gewidmet. Susan Dentzer, selbst Journalistin, beklagt unter anderem, dass von Studien zu häufig nur die "News" berichtete werden, und dies zum Teil auch noch falsch. Viel zu wenig würden Studienergebnisse in einen Gesamtzusammenhang gestellt. In 100-Sekunden-Interviews würden komplexe Fragestellungen abgearbeitet.
Wie wahr - aber dies hängt auch mit den Anforderungen der Auftraggeber zusammen. Eine komplexe Studie mit 1.800 Zeichen inklusive Leerzeichen einschließlich Kontext zu beschreiben, ist schlicht nicht möglich. Der Leser will - so die Annahme - lieber kurze Texte lesen.
Es geht einem ja auch selbst so - kurzer Text, schnelle Info. Wenn ich mehr wissen will, kann ich mich ja immer noch drum kümmern. Nur wann?
Und dann weist sie noch auf einen wichtigen Punkt hin: "Although the primary responsibility for improving health-related journalism must lie with journalists, clinicians and researchers can help. When interviewed by journalists about a news development, such as a new study, they hould offer to discuss the broader context, point reporters to any similar or contradictory studies, refer journalists to credible colleagues with differing perspectives, and mention any study limitations or caveats about the results, as well as any potential or real conflicts of interest among the study authors. " Und da liegen natürlich auch viele "Hasen im Pfeffer". Denn die Heerscharen von entsprechend "gebrieften Meinungsbildnern", die uns Journalisten auf unzähligen Pressekonferenzen wie Post-Asco, Post-ASH, Post-Eular oder zu Arzneimittel-Neueinführungen präsentiert werden, sind häufig nicht bereit, diese Anforderungen zu erfüllen.
Die "Tricks" bei den Präsentationen kann man nur mit viel Erfahrung
und viel Hintergrundinformation erkennen.
Quelle:
Dentzer S. Communicating Medical News — Pitfalls of Health Care Journalism. N Engl J Med 2009;360:1-3
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