Donnerstag, 16. Juni 2011

EMA: Bisphosphonate und atypische Femurfrakturen

Das CHMP kommt zu dem Schluss, dass atypische Femurfrakturen seltene Ereignisse sind, die insbesondere bei langjähriger Anwendung von Bisphosphonaten im Rahmen der Osteoporosebehandlung auftreten können.

Aufgrund von epidemiologischen Hinweisen hat das CHMP (Committee for Medicinal Products for Human Use) bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) einen möglichen Zusammenhang von atypischen Femurfrakturen mit der Gabe von Bisphosphonaten auf Basis der vorhandenen Daten umfassend bewertet.
Das CHMP kommt zu dem Schluss, dass atypische Femurfrakturen seltene Ereignisse sind, die insbesondere bei langjähriger Anwendung von Bisphosphonaten im Rahmen der Osteoporosebehandlung auftreten können. Es kann von einem Klasseneffekt der Bisphosphonate ausgegangen werden. Als Ursache wird vermutet, dass Bisphosphonate aufgrund ihres Wirkmechanismus die Heilung von natürlich vorkommenden Stressfrakturen verzögern. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Bisphosphonaten wird in allen zugelassenen Indikationen weiterhin als günstig eingestuft. Die Zahl der durch eine üblicherweise drei- bis fünfjährige Bisphosphonattherapie verhinderten osteoporotischen Frakturen ist wesentlich größer als die Zahl der durch eine langjährige (meist > fünfjährige) Bisphosphonattherapie verursachten atypischen Frakturen.
Wegen des Risikos von atypischen Frakturen sollten Ärzte regelmäßig überprüfen, ob die Fortführung einer Behandlung mit Bisphosphonaten notwendig ist. Dies gilt insbesondere für Patienten, die bereits länger als fünf Jahre behandelt werden. Wird eine atypische Fraktur auf einer Seite vermutet, sollte auch die andere Seite untersucht werden. Schmerzen oder Schwäche in der Leiste, der Hüfte oder im Oberschenkel können Anzeichen für eine atypische Femurfraktur sein. Patienten sollten angewiesen werden, bei Auftreten solcher Beschwerden ihren Arzt zu kontaktieren.

Quelle:
AkdÄ Drug Safety Mail vom 16. Juni 2011

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