Mittwoch, 4. September 2024

Erdafitinib von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 22. August 2024 Erdafitinib (Balversa, Janssen-Cilag) zur oralen Monotherapie erwachsener Patienten mit nicht resezierbarem oder metastasiertem Urothelkarzinom und bestimmten genetischen Veränderungen des Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor-3 (fibroblast growth factor receptor 3, FGFR3) zugelassen, die zuvor mindestens eine Therapielinie mit einem PD-1- oder PD-L1-Inhibitor im nicht resezierbarem oder metastasierten Stadium erhalten haben.



Erdafitinib ist ein pan-Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor (FGFR)-Tyrosinkinase-Inhibitor.  
Die Wirksamkeit von Erdafintinb wurde in der Studienkohorte 1 der Studie BLC3001 untersucht, einer randomisierten, offenen, multizentrischen Phase-III-Studie zur Bewertung des Gesamtüberlebens unter Erdafitinib im Vergleich zur Chemotherapie (Docetaxel oder Vinflunin) bei Patienten mit einem fortgeschrittenem (nicht resezierbarem oder metastasiertem) Urothelkarzinom mit bestimmten Veränderungen im FGFR-Gen und einem Fortschreiten der Erkrankung nach einer oder zwei vorangegangenen Behandlungen (Therapielinien) in der lokal fortgeschrittenen nicht resezierbaren oder metastasierten Behandlungssituation, von denen mindestens eine einen Inhibitor des Programmed-Death-Rezeptor 1 (PD-1) oder des Programmed-Death-Ligand 1 (PD-L1) umfasst (Anti-PD-(L)1)

Quelle


Crovalimab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 22. August 2024 Crovalimab (Piasky, Roche) als Monotherapie zur Behandlung von Patienten ab 12 Jahren mit einem Gewicht von mindestens 40 kg mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) zugelassen, und zwar
- bei Patienten mit Hämolyse mit klinischen Symptomen, die auf eine hohe Krankheitsaktivität hinweisen 
- bei Patienten, die nach mindestens 6 Monaten Behandlung mit einem Inhibitor der Komplementkomponente 5 (C5) klinisch stabil sind.

Crovalimab ist ein rekombinanter humanisierter monoklonaler Antikörper auf der Basis von Immunglobulin G1 (IgG1), der mit hoher Affinität spezifisch an das Komplementprotein C5 des Komplementsystems bindet, dessen Spaltung in C5a und C5b hemmt und so die Bildung des Membranangriffskomplexes (MAC, membrane attack complex) verhindert. Crovalimab verursacht eine Hemmung der terminalen Komplementaktivität. Bei Patienten mit PNH hemmt Crovalimab die terminale komplementvermittelte intravaskuläre Hämolyse.

Sicherheit und Wirksamkeit von Crovalimab bei Patienten mit PNH wurden in einer Nicht-Unterlegenheitsstudie der Phase III (COMMODORE 2) untersucht und durch klinische Nachweise aus zwei weiteren Phase-III-Studien (COMMODORE 3 und COMMODORE 1) gestützt. 

Quelle:

Info der EMA

Odronextamab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 22. August 204 Odronextamab (Ordspono, Regeneron) zugelassen als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem follikulärem Lymphom (r/r FL) nach zwei oder mehr systemischen Therapielinien sowie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (r/r  DLBCL) nach zwei oder mehr systemischen Therapielinien.

Odronextamab ist ein humaner IgG4-basierter bispezifischer Antikörper, der an CD20, ein Zell-Oberflächenantigen, das auf normalen und malignen B-Zellen vorhanden ist, sowie an CD3 bindet, ein T-Zell-Antigen, das mit dem T-Zell-Rezeptorkomplex assoziiert ist. Die gleichzeitige Bindung beider Arme von Odronextamab führt zur Bildung einer Synapse zwischen der T-Zelle und der CD20-exprimierenden Zelle, was zu einer T-Zell-Aktivierung führt und eine polyklonale Antwort der zytotoxischen T-Zelle hervorruft, was eine umgelenkte Lyse der Zielzellen, einschließlich maligner B-Zellen, nach sich zieht. 

Odronextamab wird mit rekombinanter DNA-Technologie in einer  Zellsuspensionskultur aus Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (Chinese hamster ovary, CHO) hergestellt.

Quelle

Info der EMA


Sotatercept von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 27. August 2024 Sotatercept (Winrevair, MSD) in Kombination mit anderen Therapien gegen pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) für die parenterale Behandlung von PAH bei erwachsenen Patienten mit der WHO-Funktionsklasse (FK) II bis III zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit zugelassen.

Sotatercept ist ein Fusionsprotein, in dem die extrazelluläre Domäne des humanen Aktivinrezeptors Typ IIa mit der Fc-Domäne von humanem Immunglobulin G1 fusioniert ist. Es fungiert als Ligandenfalle für ausgewählte Mitglieder der TGF-Beta-Superfamilie. Durch die Hemmung der Liganden soll  Sotatercept in den Lungengefäßen das Gleichgewicht von antiproliferativen und pro-proliferativen Signalwegen neu ausbalancieren.

In Tiermodellen der PAH hemmte Sotatercept die Zellproliferation, förderte die Apoptose und besserte Entzündungen in den Gefäßwänden. Hierdurch führte es zu einem umgekehrten Remodeling und stellte die Durchgängigkeit der Gefäße wieder her. 

Sotatercept ist keine neue Substanz. Es wird schon länger als 10 Jahre klinisch geprüft, u.a. wegen seiner Erythrozyten-stimulierenden Aktivität und seiner modulierenden Wirkung auf Knochenresorption und Knochenbildung. In klinischen Studien wurde es u.a. zur Behandlung der Chemotherapie-induzierten Anämie und der Anämie bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder myelodysplastischem Syndrom untersucht.

Wirksamkeit und Verträglichkeit bei PAH wurden u.a. in der STELLAR-Studie untersucht.

Quelle

Info der EMA