Starkes Übergewicht, ein großer Taillenumfang aber auch ein Körpergewicht am unteren Ende des Normalbereichs sind bei Menschen um die Fünfzig mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko verbunden. Das geringste Risiko haben Frauen mit einem Body-Mass-Index* (BMI) von 24,3 und Männer mit einem BMI von 25,3. Dies ergab die European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC), eine der größten europäischen Langzeitstudien weltweit. Die Daten belegen, dass neben dem Körpergewicht auch die Fettverteilung für das Sterblichkeitsrisiko von Bedeutung ist.
Das Bauchfett ist nicht nur ein Energiespeicher, es produziert auch Botenstoffe, die die Entwicklung chronischer Erkrankungen fördern. Dies erklärt zum Teil, warum auch schlanke Menschen mit einem niedrigen BMI, aber großem Taillenumfang ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko haben. In der EPIC-Studie hatten Schlanke mit viel Körperfett im Bauchraum ein ebenso großes Risiko wie stark Übergewichtige. Als Ursache für den beobachteten Zusammenhang zwischen niedrigerem BMI und erhöhtem Sterblichkeitsrisiko kommt auch ein durch Alterungsprozesse oder unerkannte Krankheiten bedingter Verlust der Muskelmasse in Frage, die im Vergleich zum Fettgewebe schwerer ist. Menschen, die Gewicht verlieren, bauen oft mehr Muskeln ab als Fett.
Grundlage der Untersuchung bilden die Daten von 359.387 Teilnehmern der prospektiven EPIC-Studie aus 9 europäischen Ländern. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer zum Zeitpunkt der ersten Datenerhebung lag bei 51,5 Jahren. 65,4 Prozent der Teilnehmer waren Frauen. Während der durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 9,7 Jahren starben 14.723 Studienteilnehmer. Teilnehmer mit einem hohen BMI starben im Vergleich zu Teilnehmern mit mittlerem BMI häufiger an Krebs- oder Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Studienteilnehmer mit einem niedrigen BMI starben hingegen häufiger an Erkrankungen der Atmungsorgane.
Quelle:
Pischon T, H. Boeing H, et al. General and abdominal adiposity and risk of death in europe. N Engl J Med 2008;359:2105-20.
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