Samstag, 23. Dezember 2023

Rezafungin von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 22. Dezember 2023 Rezafungin (Rezzayo, Mundipharma) als Orphan Drug zur parenteralen Behandlung der invasiven Candidiasis bei Erwachsenen zugelassen. Es muss einmal wöchentlich gegeben werden.

Das Echinocandin-Antimykotikum Rezafungin hemmt selektiv die 1,3-β-D-Glucansynthase des Pilzes. Daraus resultiert eine Hemmung der Bildung von 1,3-β-D-Glucan, einem essenziellen Bestandteil der Zellwand von Pilzen, der in Säugetierzellen nicht vorhanden ist. Die Hemmung der Synthese von 1,3-β-D-Glucan führt zu einer schnellen und konzentrationsabhängigen fungiziden Aktivität in Candida-Arten.

Die Wirksamkeit von Rezafungin bei der Behandlung von Patienten mit Candidämie und/oder invasiver Candidainfektion (C/IC) wurde in einer einzelnen Phase-III-Studie untersucht (ReSTORE).

Quelle

Info der EMA

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Pegzilarginase von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 14. Dezember 2023 Pegzilarginase (Loargys, Immedica Pharma AB) als Orphan Drug zur parenteralen  Behandlung von Arginase-1-Mangel (ARG1-D), auch bekannt als Hyperargininämie, bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern im Alter ab 2 Jahren zugelassen.

Es wird in Verbindung mit einer individualisierten Behandlung der Erkrankung, wie z. B. der  Proteinrestriktion in der Ernährung, Aminosäure-haltigen Ergänzungsmitteln und pharmakologischer Behandlung, einschließlich Stickstofffängern eingesetzt.

Es besteht aus einem kobaltsubstituierten, rekombinanten humanen Arginase-1-Enzym, das in  Escherichia-coli-Zellen produziert wird und kovalent an Methoxypolyethylenglycol (mPEG) konjugiert ist.

Der mPEG-Träger reduziert die Clearance von Pegzilarginase, was zu einer verlängerten Halbwertszeit führt, während die Funktionen des Enzyms aufrechterhalten werden. Pegzilarginase soll die mangelhafte menschliche Arginase-1-Enzymaktivität bei Patienten mit ARG1-D ausgleichen. Es wurde nachgewiesen, dass Pegzilarginase das Arginin im Plasma rasch und nachhaltig reduziert und es in Harnstoff und Ornithin umwandelt. 

Quelle

Info der EMA 

Vamorolon von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 14. Dezember 2023 Vamorolon (Agamree, Santhera) als Orphan Drug als Suspension zur oralen Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) bei Patienten ab 4 Jahren zugelassen.

Vamorolon ist ein dissoziatives Corticosteroid, das selektiv an den Glucocorticoid-Rezeptor bindet, was durch Hemmung NF-kB vermittelter Gentranskription entzündungshemmend wirkt, aber zu einer verminderten transkriptiven Aktivierung anderer Gene führt. Darüber hinaus hemmt Vamorolon die Aktivierung des Mineralocorticoidrezeptors durch Aldosteron. Aufgrund seiner spezifischen Struktur ist Vamorolon wahrscheinlich kein Substrat für 11ß-Hydroxysteroid-Dehydrogenasen und unterliegt daher nicht der lokalen Verstärkung im Gewebe. Nach welchem Mechanismus Vamorolon seine therapeutischen Wirkungen bei DMD-Patienten genau entfaltet, ist nicht bekannt. 

Vamorolon führte in den klinischen Studien zu einem dosisabhängigen Rückgang der morgendlichen Cortisolspiegel. In klinischen Studien mit Vamorolon wurde eine dosisabhängige Zunahme des Hämoglobinspiegels, der Hämatokritwerte, der Erythrozyten, der Leukozyten und der Lymphozyten beobachtet. Es wurden keine relevanten Veränderungen der mittleren Neutrophilenzahlen oder der unreifen Granulozyten beobachtet. Die Werte für High-Density-Lipoprotein (HDL)-Cholesterin und Triglyceride stiegen dosisabhängig an. Bis zu einer Behandlungsdauer von 30 Monaten wurden keine relevanten Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel beobachtet. 

Im Gegensatz zu Kortikosteroiden führte Vamorolon in den klinischen Studien nach 48 Wochen weder zu einer Verringerung des Knochenstoffwechsels, gemessen durch Biomarker des Knochenumbaus, noch zu einer signifikanten Verringerung der Knochenmineralisierung in der Wirbelsäule, gemessen durch Dual-Energy X-Ray Absorptiometry (DXA). Das Risiko von Knochenbrüchen bei DMD-Patienten, die mit Vamorolon behandelt wurden, ist nicht erwiesen. 

Quelle

Info der EMA



Mittwoch, 13. Dezember 2023

Fezolinetant von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 7. Dezember 2023 Fezolinetant (Veoza, Astellas) zur oralen Behandlung von moderaten bis schweren vasomotorischen Symptomen (VMS) zugelassen, die mit der Menopause assoziiert sind.




Fezolinetant ist ein selektiver Neurokinin 3(NK3)-Rezeptor-Antagonist. Er blockiert die Bindung von  Neurokinin B (NKB) am Kisspeptin/Neurokinin B/Dynorphin(KNDy)-Neuron; es wird davon  ausgegangen, dass dadurch das Gleichgewicht der neuronalen KNDy-Aktivität im thermoregulatorischen Zentrum des Hypothalamus wiederhergestellt wird.  

Bei postmenopausalen Frauen wurde unter der Behandlung mit Fezolinetant eine vorübergehende Abnahme des Spiegels des Luteinisierenden Hormons (LH) beobachtet.

Die Wirkungen von Fezolinetant wurden bei postmenopausalen Frauen mit moderaten bis schweren VMS in zwei 12-wöchigen, randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden Phase-III-Studien mit identischem Designs untersucht, gefolgt von einem um 40 Wochen verlängerten Behandlungszeitraum (SKYLIGHT 1 – 2693-CL-0301 und SKYLIGHT 2 – 2693-CL-0302). 

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EPAR der EMA

Elranatamab von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 7. Dezember 2023 Elranatamab (Elrexfio, Pfizer)  bedingt als subkutane Monotherapie zur Behandlung  erwachsener Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom zugelassen, die zuvor bereits mindestens 3 Therapien erhalten haben, darunter einen immunmodulatorischen Wirkstoff, einen  Proteasom-Inhibitor und einen AntiCD38-Antikörper, und die während der letzten Therapie eine Krankheitsprogression gezeigt haben.

Elranatamab ist ein bispezifischer IgG2-Kappa-Antikörper aus zwei monoklonalen Antikörpern (mAK). Elranatamab wird mithilfe von zwei rekombinanten Zelllinien von Ovarialzellen des chinesischen Hamsters hergestellt.
Elranatamab ist ein gegen B-Zell-Reifungsantigen (BCMA)-CD3-gerichteter, bispezifischer Antikörper, der sich an BCMA auf den Myelomzellen und an CD3 auf den T-Zellen bindet, wodurch die T-Zellen  aktiviert werden, die Myelomzellen abzutöten.
Die Zulassung basiert vorwiegend auf den Ergebnissen der Phase-II-Studie MagnetisMM-3

Quelle
Info der EMA

Montag, 4. Dezember 2023

Zilucoplan von der EU-Kommission zugelassen

Die EU-Kommission hat am 1. Dezember 2023 Zilucoplan (Zilbrysq, UCB-Pharma) als parenterale Zusatztherapie zur Standardbehandlung der generalisierten Myasthenia gravis (gMG) bei erwachsenen Patienten zugelassen, die Anti-Acetylcholinrezeptor(AChR)-Antikörper-positiv sind.

Zilucoplan ist ein Komplementinhibitor. Das synthetisches makrozyklische Peptid mit 15 Aminosäuren, hemmt die Wirkung des Komplementproteins C5 durch einen dualen Wirkmechanismus. Es bindet spezifisch an C5 und hemmt dadurch dessen Spaltung durch die C5-Konvertase zu C5a und C5b, was zu einer Herunterregulierung der Assemblierung und zytolytischen Aktivität des Membranangriffskomplexes (MAC) führt. Darüber hinaus hindert Zilucoplan durch die Bindung an das C5b-Fragment von C5 sterisch die Bindung von C5b an C6, was die nachfolgende Assemblierung und Aktivität des MAC verhindert, sollte C5b gebildet werden.

Sicherheit und Wirksamkeit von Zilucoplan wurden in der zwölfwöchigen multizentrischen,  randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie MG0010 (RAISE) und der offenen Verlängerungsstudie MG0011 (RAISE-XT) beurteilt. 

Quelle

EPAR der EMA