Die EU-Kommission und die FDA haben im Jahr 2015 so viele neue Arzneistoffe zugelassen, wie kaum zuvor. An der Spitze stehen neue Substanzen zur Behandlung von Krebserkrankungen.
Eine tabellarische Zusammenstellung der von der EU-Kommission im Jahr 2015 zugelassenen neuen Substanzen befindet sich auf meiner Heimseite unter http://www.medpharm-text.de/service.html - hier das Jahr 2015 anklicken.
Die von der FDA neu zugelassenen Substanzen sind auf der FDA-Seite zu finden.
Die vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) zur Zulassung empfohlenen neuen Substanzen sind HIER zusammengestellt.
Was fällt auf:
- Immer mehr Substanzen werden in immer früheren Stadien der klinischen Entwicklung zugelassen. So erhielten von der FDA 31 % den Fast-track-Status. Meist liegen dann noch keine Daten aus Phase-III-Studien vor. Auch das US Government Accountability Office (GAO) ist der Meinung, dass die FDA unter dem Druck, neue Substanzen möglichst rasch zuzulassen, Ihren Pflichten nicht ordnungsgemäß nachkomme (FDA Expedites Many Applications, But Data for Postapproval Oversight Need Improvement)
- Es scheint fast so, dass zwischen den großen Zulassungsbehörden eine Art Wettstreit besteht - wer lässt mehr und immer schneller zu. Und die Qualität???
- Und immer mehr Substanzen werden zu völlig überzogenen Preisen angeboten, insbesondere Arzneimittel für die Krebsbehandlung und Orphan Drugs. Der Preis spielt für die Zulassungsbehörden keine Rolle, was diskussionswürdig ist.
Teilweise greift die Pharmaindustrie so richtig ab. Auch wenn immer wieder der hohe Forschungsaufwand als Argument für die Preisbildung genannt wird - dies alleine rechtfertigt derartige Summen überhaupt nicht. Es wäre dringend erforderlich, dass mehr Wissenschaftler eindringlich auf dieses m. E. schon obszöne Verhalten der Industrie hinweisen, so wie es Prof. Dr. Leonhart Saltz in einem vielbeachteten Vortrag in der Plenarsitzung beim ASCO 2015 tat. Saltz hat zu diesem Thema auch im JCO am 14. Dezember 2015 einen lesenswerten Beitrag publiziert.
Das Netz zwischen Industrie und Wissenschaftlern/Forschern/Klinikern ist so eng geflochten, dass es eher unwahrscheinlich erscheint, dass hier jemand ausbricht..
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