Montag, 3. Februar 2020

Bempedosäure von der EMA zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde (EMA) hat in seiner Sitzung vom Januar 2020 empfohlen, Bempedosäure (Nilemdo®, Daiichi Sankyo) in Form von Filmtabletten zur oralen Behandlung von Erwachsenen mit primärer Hyperlipidämie (heterozygot und nichtfamiliär) oder gemischter Dyslipidämien zusätzlich zu Diät zuzulassen und zwar

  • in Kombination mit einem Statin oder anderen Lipidsenkern bei Patienten, bei denen der LDL-Cholesterin-Zielwert mit der maximal tolerierten Statin-Dosis nicht erreicht werden kann
  • allein oder in Kombination mit einem anderen Lipidsenker bei Patienten, die Statine nicht vertragen oder bei denen Statine kontraindiziert sind.

Die Kombination aus Bempedosäure und Ezetimib (Nustendi, Daiichi Sankyo) soll ebenfalls in Form von Filmtabletten zur oralen Behandlung von Erwachsenen mit primärer Hyperlipidämie (heterozygot und nichtfamiliär) oder gemischter Dyslipidämien zusätzlich zu Diät zugelassen werden, und zwar

  • in Kombination mit einem Statin oder bei Patienten, bei denen der LDL-Cholesterin-Zielwert mit der maximal tolerierten Statin-Dosis plus Ezetimib nicht erreicht werden kann
  • allein bei Patienten, die Statine nicht vertragen oder bei denen Statine kontraindiziert sind und bei denen die LDL-Cholesterinziele mit Ezetimib allein nicht erreicht werden können
  • bei Patienten, die schon mit Bempedosäure plus Ezetimib als getrennte Tabletten behandelt werden ohne oder mit Statin 

Die von Esperion Therapeutics entwickelte Bempedosäure hat einen neuen Wirkungsmechanismus unter den Lipidsenkern, sie  hemmt das Enzym ATP-Citrat-Lyase (ACL) und damit einen wichtigen Schritt bei der Cholesterinsynthese in der Leber.
ATP-Citrat-Lyase bildet Acetyl-CoA, was zu HMG-CoA umgesetzt wird. HMG-CoA ist wiederum ein Substrat der HMG-CoA-Reduktase (dem Angriffspunkt von Statinen) und wird durch dieses weiter zu Cholesterin metabolisiert.
Bempedosäure ist ein Prodrug, das durch sehr langkettige Acyl-Coenzym-A-Synthetase-1 (ASCVL-1) aktiviert wird. Dieses Enzym gibt es in der Leber, aber nicht im Skeletmuskel. Daher wird vermutet, dass Bempedosäure – obwohl es ähnlich wie Statine wirkt – keine unerwünschten Effekte auf die Muskulatur hat.
Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden in einem großen Phase-III-Programm mit über 4000 Patienten nachgewiesen. Im Vergleich zu Placebo senkte Bempedosäure den LDL-Cholesterinspiegel in Kombination mit hoch dosierten Statinen zusätzlich um 18%. Die Kombination von Bempedosäure/Ezetimib führte zu einer zusätzlichen Senkung um 38%.

Quelle:
Mitteilung der EMA vom 30. Januar 2020

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