Die EU-Kommission hat im Jahr 2016 etwa 30 neue Arzneistoffe zugelassen. Die genaue Zahl ist schwierig zu benennen, weil der Begriff "neu" unterschiedlich definiert wird. Die EMA selbst gibt an, im Jahr 2016 81 Substanzen zur Zulassung empfohlen zu haben. Darunter sind aber viele Generika und Biosimilars sowie, was den Markt nicht transparenter macht, bekannte Substanzen mit neuer Indikation.
Die Neuzulassungen sind unter http://www.medpharm-text.de/04_Neue_Arzneimittel.html (2016 anklicken) tabellarisch zusammengestellt. Davon sind ein Drittel, nämlich 10 Substanzen zur Anwendung bei verschiedenen Krebserkrankungen vorgesehen. Auch im Jahr 2017 ist in diesem Indikationsbereich mit weiteren neuen Arzneimitteln zu rechnen. Es fällt auf, dass die FDA und auch die EU-Kommission diese Präparate oft schon in einem sehr frühen Stadium zulassen, teilweise liegen nur Daten aus Phase-I/II-Studien vor. Begründet wird dies mit dem medizinischen Bedarf.
Manchmal hat man auch den Eindruck, dass sich die Zulassungsbehörden in einer Art Wettstreit befindet, wer wohl die Nase vorn hat. Dies sollte aber nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden.
"Still ruht der See" allerdings weiterhin bei der Neuentwicklung von Antibiotika. Einige Pharmafirmen geben jedoch an, viel versprechende Substanzen in der Pipeline zu haben.
Anders sieht es bei den Virostatika aus, hier gibt es weitere neue Substanzen zur Behandlung der Hepatitis C und der HIV-Infektion.
Ärgerlich sind die teilweise unerträglich hohen Preise der neuen Substanzen, die von den Pharmafirmen u.a. mit dem hohen Forschungsaufwand bei geringen Patientenzahlen begründet werden. Dies gilt vor allem für neue Krebsmedikamente und Virostatika, aber auch für Orphan Drugs wie z. B. Migalastat. Nach Angaben des IQWiG betragen z. B. die Jahrestherapiekosten für Migalastat 272.702,45 Euro. Man darf gespannt sein, wie weit die Pharmaindustrie diesen Bogen noch überspannen darf...
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