Dienstag, 4. September 2012

Brivudin: Rote-Hand-Brief zu Wechselwirkungen mit 5-Fluoropyrimidinen

Der Hersteller von Brivudin (Zostex) hat einen Rote-Hand-Brief zu  potenziell tödlichen Wechselwirkungen zwischen Brivudin und 5-Fluoropyrimidinen verschickt.


Die AkdÄ hat 2006 in einer Bekanntgabe im Deutschen Ärzteblatt auf potenziell tödlich verlaufende Wechselwirkungen zwischen Brivudin (Zostex®) und 5-Fluoropyrimidinen hingewiesen. Brivudin hemmt irreversibel die Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD). Dieses Enzym reguliert den Metabolismus von natürlichen Nukleosiden und von Pyrimidin-Derivaten wie 5-FU. Die Hemmung der DPD führt zur Akkumulation und verstärkten Toxizität von 5-FU.
Der Hersteller von Zostex® informiert jetzt in einem Rote-Hand-Brief über die wichtige Kontraindikation und Vorsichtsmaßnahmen: Brivudin darf nicht zusammen mit 5-Fluoropyrimidin-haltigen Arzneimitteln angewendet werden. Hierzu gehören z. B. 5-FU, dessen Prodrugs Capecitabin, Floxuridin und Tegafur sowie Flucytosin einschließlich topischer Zubereitungen oder Kombinationsprodukten mit diesen Wirkstoffen. Eine Therapie mit 5-Fluoropyrimidinen darf frühestens vier Wochen nach der letzten Anwendung von Brivudin begonnen werden (zusätzliche Vorsichtsmaßnahme: Bestimmung der DPD-Emzymaktivität). Bei einer versehentlichen Gabe von 5-Fluoropyrimidinen an mit Brivudin behandelte Patienten müssen beide Arzneimittel sofort abgesetzt und Maßnahmen zur Reduzierung der 5-Fluoropyrimidin-Toxizität ergriffen werden: stationäre Aufnahme, Verhütung von systemischen Infektionen und einer Dehydratation, Gabe von Uridin.

Quelle:
AkdÄ Drug Safety Mail vom 4. September 2012

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