Dienstag, 30. März 2010

EU: Capecitabin mit Oxaliplatin zur adjuvanten Therapie des Kolonkarzinoms im Frühstadium zugelassen

Capecitabin (Xeloda) ist von der EU-Kommission in Kombination mit Cisplatin für die adjuvante Therapie bei Patienten mit Dickdarmkrebs im Frühstadium zugelassen worden. Diese Kombination ist unter dem Namen XELOX bekannt. Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der Studie NO16968 (XELOXA), einer der grössten Studien bei Patienten mit Dickdarmkrebs im Stadium III (Frühstadium). Sie ergab dass Patienten, die XELOX unmittelbar im Anschluss an eine Operation erhielten, länger krankheitsfrei lebten als Patienten, die mit der Kombinationschemotherapie Fluorouracil/Leucovorin (FU/LV) behandelt wurden.

Quelle:
Roche Pressemitteilung vom 30. März 2010.

Mittwoch, 24. März 2010

Aktualisiertes CONSORT-Statement erschienen

Das CONSORT (Consolidated Standards of Reporting Trials) Statement enthält Leitlinien für die Publikation von klinischen Studien mit dem Ziel, die Transparenz zu erhöhen. Die erste Fassung wurde 1996 veröffentlicht und 2001 aktualisiert. Neue Erkenntnisse und Erfahrungen haben nun zu einer aktualisierten und überarbeiteten Fassung geführt, CONSORT 2010.
CONSORT 2010 konzentriert sich in erster Linie auf die randomisierte, kontrollierte Parallelgruppen-Studie, weil dies das Design von mehr als der Hälfte aller in der Literatur veröffentlichten Studien ist. Viele Inhalte sind jedoch auch für andere Studientypen relevant. Auf der Webseite der CONSORT-Gruppe finden sich zusätzliche Hinweise für andere Studiendesigns.

Das CONSORT-2010-Statement wird in neun großen Journals publiziert: BMJ, Lancet, Obstetrics and Gynecology, PLoS Medicine, Annals of Internal Medicine, Open Medicine (a peer-reviewed open-access journal), Journal of Clinical Epidemiology, BMC Medicine und Trials (open-access journal on BMC).

Quelle:
www.consort-statement.org



EU: Zulassungserweiterung für Duloxetin zur Langzeitbehandlung

Die EU-Kommission hat die bisherige Zulassung von Duloxetin (Cymbalta®, Boehringer Ingelheim, Lilly) für "schwere depressive Episoden" nun ergänzt um den Bereich "schwere depressive Erkrankungen". Damit kann Duloxetin jetzt zur Langzeitbehandlung von Patienten mit einem erhöhten Risiko wiederholt auftretender depressiver Episoden eingesetzt werden.
Duloxetin ist in Europa nun zur Behandlung von depressiven Erkrankungen (Major Depression), zur Behandlung der generalisierten Angststörung und zur Behandlung von Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie zugelassen.

Quelle:
Presseinformation Boehringer Ingelheim Pharma/Lilly Deutschland GmbH vom 23. März 2010

EMA: Zulassungsempfehlung für Atorvastin-Kautabletten zur Anwendung bei Kindern

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) empfahl in seiner Sitzung vom März 2010 die Erweiterung der Zulassung des CSE-Hemmers Atorvastin in der neuen Zubereitung als Kautabletten zur Behandlung von Jugendlichen und Kindern.

Quelle:
Pressemitteilung der EMA vom 19. März 2010

EMA: Zulassungsempfehlung für Bendamustin

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) empfahl in seiner Sitzung vom März 2010 die Zulassung von Bendamustin (Ribomustin, Mundipharma) in einer Reihe von Mitgliedsstaaten der EU für die Behandlung von Patienten mit indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL), chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und multiplem Myelom (MM).

Quelle:
Monatlicher Bericht der EMA vom 30. Mär
z 2010

Dienstag, 23. März 2010

FDA: Muskelschäden durch hochdosiertes Simvastatin

Die amerikanische FDA weist auf ein erhöhtes Risiko von Myopathien und Rhabomyolysen bei hochdosierter Gabe von Simvastatin hin. Nach den Daten einer großen klinischen Studie (Study of the Effectiveness of Additional Reductions in Cholesterol and Homocysteine - SEARCH) sind bei Einnahme von 80 mg Simvastatin häufiger Muskelschäden aufgetreten als mit niedrigeren Dosierungen oder eventuell bei anderen CSE-Hemmern. Simvastatin ist Gegenstand einer laufenden Sicherheitsüberprüfung der FDA, nach deren Abschluss die Behörde eine endgültige Bewertung abgeben wird.

Quelle:
FDA Drug Safety Communication vom 19. März 2010

Sonntag, 21. März 2010

EMA: Indikationserweiterung für Erlotinib empfohlen

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) empfahl in seiner Sitzung vom März 2010 die Erweiterung der Indikation für den Tyrosinkinasehemmer Erlotinib (Tarceva, Roche) zur Erhaltungstherapie von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom mit stabiler Erkrankung nach Erstlinienbehandlung mit vier Zyklen von platinbasierter Standard-Chemotherapie.
Erlotinib ist bislang für die Behandlung von Patienten mit nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom nach Versagen mindestens einer vorangegangen Chemotherapie sowie in Kombination mit Gemcitabin zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem Pankreaskarzinom zugelassen


Quellen:
Pressemitteilung der EMA vom 19. März 2010
http://www.ema.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm

EMA: Empfehlung für Filgrastim-Biosimilar

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) empfahl in seiner Sitzung vom März 2010 die Zulassung des Biosimilars Filgrastim (Nivestin, Hospira, UK) zur Behandlung der Neutropenie. Referenzprodukt war Neupogen.

Quellen:
Pressemitteilung der EMA vom 19. März 2010
http://www.ema.europa.eu/htms/human/opinion/opinion.htm

EMA: Update zu pandemischen Impfstoffen

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) überprüfte in seiner Sitzung vom März 2010 weitere Ergebnisse zu den drei pandemischen Grippeimpfstoffen Celvapan, Focetria und Pandemrix. Die Daten bestätigten erneut die erwartete Immunogenität und das Sicherheitsprofil. Für Celvapan empfiehlt das CHMP Ergänzungen der Produktinformation zur Immunogenität und Sicherheit des Impfstoffs.

Quellen:
Pressemitteilung der EMA vom 19. März 2010
http://www.ema.europa.eu/pdfs/influenza/15063310en.pdf .

Starker Auftritt

Der Gesundheitsminister und die Medien:

http://www.youtube.com/watch?v=eqVzHdtWsjU

Starker Auftritt bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

Freitag, 19. März 2010

EU: Meningokokkenimpfstoff zugelassen

Die EU-Kommission hat Menveo, einen Konjugat-Impfstoff gegen Meningokokken Guppe A, C, W135 und Y zugelassen zur aktiven Immunisierung von Jugendlichen ab 11 Jahren und Erwachsenen mit erhöhten Expositionsrisiko gegenüber Neisseria meningitidis Gruppe A, C, W135 und Y. Es ist der erste im Handel verfügbare Konjugat-Impfstoff gegen vier wichtige Gruppen.

Quelle:
Pressemitteilung von Novartis Behring

Dienstag, 16. März 2010

EU: Eltrombopag (Revolade) zugelassen

Die Europäische Kommission hat Eltrombopag (Revolade, GlaxoSmithKline) für die orale Behandlung der Thrombozytopenie bei Erwachsenen mit chronischer idiopathischer thrombozytopenischer Purpura (ITP) zugelassen, die auf andere Therapien wie Glucocorticoide oder Immunglobuline nicht angesprochen haben. Es kann auch als Zweitlinientherapie für nicht-splenektomierte Patienten eingesetzt werden, bei denen eine Operation kontraindiziert ist.

Quelle:
Pressemitteilung vom 12. März 2010

Rote-Hand-Brief zur Kontraindikation von Becaplermin (Regranex)

Der Hersteller von Regranex informiert in einem Rote-Hand-Brief über die Erweiterung der Kontraindikation: Die Substanz darf bei Patienten mit einer bekannten malignen Erkrankung nicht angewendet werden. Bislang war eine Neoplasie an oder in der Nähe der Applikationsstelle als Kontraindikation in der Fachinformation aufgeführt und die Anwendung bei Patienten mit bekannten malignen Erkrankungen sollte nur mit Vorsicht erfolgen.
Hintergrund der erweiterten Kontraindikation sind die Ergebnisse einer retrospektiven Studie zu Inzidenz und Mortalität von Tumorerkrankungen, bei der sich ein Anstieg der Tumormortalität bei Patienten zeigte, die drei oder mehr Tuben des Gels angewendet hatten. Maligne Erkrankungen entfernt von der Applikationsstelle traten bei mit Becaplermin behandelten Patienten sowohl in klinischen Studien als auch nach Marktzulassung auf.

Quellen:
AkdÄ Drug Safety Mail 2010-091
Rote-Hand-Brief zu Regranex

Sonntag, 14. März 2010

ACCORD-BP: Intensive Blutdrucksenkung senkt kardiovaskuläres Risiko nicht

In der Action to Control Cardiovascular Risk in Diabetes (ACCORD)-Studie wird der Nutzen verschiedener Interventionen bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 untersucht. In der ACCORD-BP-Studie wurde geprüft, ob eine Senkung des Blutdrucks auf unter 135-140 mm Hg bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und hohem kardiovaskulärem Risiko dieses Risiko vermindern kann. Bei 4.733 Patienten wurde randomisiert der Blutdruck auf einen Zielwert unter 140 mm Hg oder unter 120 mm Hg eingestellt.
Primärer Endpunkt war die Kombination von nicht tödlichem Herzinfarkt, nicht tödlichem Schlaganfall oder von kardiovaskulär bedingtem Tod.
Nach einem Jahr hatte die intensiv behandelte Gruppe einen Blutdruck von 119,3 mm Hg, die Standardgruppe von 133,5 mm Hg. Die intensive Blutdrucksenkung verringerte jedoch das Risiko nicht. In einem begleitenden Editorial wird unter anderem die Frage aufgeworfen, ob es angesichts dieser Ergebnisse sinnvoll ist, die SPRINT-Studie weiterzuführen, in der die gleiche Fragenstellung bei Nichtdiabetikern untersucht wird.

Quelle:
The ACCORD Study Group: Effects of intensive blood-pressure control in type 2 diabetes mellitus.
www.nejm.org March 14, 2010 (10.1056/NEJMoa1001286)

ACCORD-Lipid: Fenofibrat zusätzlich zu Simvastatin ohne Wirkung

In der Action to Control Cardiovascular Risk in Diabetes (ACCORD)-Studie wird der Nutzen verschiedener Interventionen bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 untersucht. In der ACCORD-Lipid-Studie wurde geprüft, ob die Kombination aus CSE-Hemmer plus Fibrat im Vergleich zu einer CSE-Hemmer-Monotherapie das kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und hohem kardiovaskulärem Risiko vermindern kann. 5.518 Patienten wurden offen mit Simvastatin und verblindet zusätzlich mit Plazebo oder Fenofibrat behandelt. Primärer Endpunkt war das erste Auftreten eine nicht tödlichen Herzinfarkts, nicht tödlichen Schlaganfalls oder von kardiovaskulär bedingtem Tod.
Die Kombination senkte jedoch das Risiko nicht. Auch keiner der sekundären Endpunkte wurde durch die zusätzliche Fibratgabe positiv beeinflusst.

Quelle:
The ACCORD Study Group: Effects of Combination Lipid Therapy
in Type 2 Diabetes Mellitus. www.nejm.org March 14, 2010 (10.1056/NEJMoa1001282)

NAVIGATOR: Nateglinid oder Valsartan zur Diabetesprävention?

Nateglinide and Valsartan in Impaired Glucose Tolerance Outcomes Research (NAVIGATOR) ist eine doppelblinde, randomisierte Studie mit 9.306 Patienten mit gestörter Glucosetoleranz und kardiovaskulärer Erkrankung oder kardiovaskulären Risikofaktoren, die Nateglinid, Valsartan oder Plazebo über fünf Jahre erhielten. Die Studie hatte eine 2 x2 faktorielles Design, so dass sie in zwei Publikationen veröffentlicht wurde.
Sie hatte drei primäre Endpunkte:
- Entwicklung eines Diabetes mellitus
- zusammengesetzter kardiovaskulärer Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod, nicht tödlichem Herzinfarkt und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz
- zusammengesetzter erweiterter kardiovaskulärer Endpunkt in den zusätzlich noch das kardiovaskuläre Befinden, die Hospitalisierung wegen instabiler Angina und arterielle Revaskularisationsmaßnahmen aufgenommen wurden.
Nateglinid hatte auf keinen der drei Endpunkte eine Wirkung. Valsartan reduzierte lediglich das Risiko für einen Diabetes mellitus um 14 % (3,5 % Prozentpunkte absolut) und hatte - überraschenderweise - keine Wirkungen auf die kardiovaskulären Endpunkte..
Fazit: Weder Nateglinid noch Valsartan sind zur Prävention eines Diabetes mellitus bei Patienten mit gestörter Glucosetoleranz geeignet.

Quellen:
The Navigator Study Group: Effect of Nateglinide in the incidence of diabetes and cardiovascular events. www.nejm.org March 14, 2010 (10.1056/NEJMoa1001122)
The Navigator Study Group: Effect of Valsartan in the incidence of diabetes and cardiovascular events. www.nejm.org March 14, 2010 (10.1056/NEJMoa1001121)
Nathan DM. Navigating the choices for diabetes prevention. www.nejm.org March 14, 2010 (10.1056/NEJMe1002322)

Donnerstag, 11. März 2010

EMA: Zulassungsantrag für Sitimagen ceradenovec zurück gezogen

Ark Therapeutics hat seinen Zulassungsantrag für Sitimagen ceradenovec (Cerepro) bei der EMA zurück gezogen. Das im Jahr 2002 als Orphan Drug anerkannte Arzneimittel enthält ein von einem Adenovirus getragenes Gen (ein Herpes-simplex-Virus-Thymidinkinase-Gen). Es sollte zur Behandlung von Gliomen eingesetzt werden. Das Gentherapeutikum sollte als Lösung während der Operation in Kombination mit Ganciclovir ins Gehirn eingespritzt werden.

Quellen:
Pressemitteilung der EMA vom 11. März 2010
Fragen- und Antworten-Dokument der EMA

Mittwoch, 10. März 2010

S3-Leitlinie Lungenkarzinom veröffentlicht

Mit Beteiligung von 15 deutschen und österreichischen Fachgesellschaften und drei Berufsverbänden sowie weiteren Expertengruppen haben 84 Autoren erstmals im Februar 2010 eine S3-Leitlinie zur Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms als Supplement zur Zeitschrift Pneumologie publiziert (Pneumologie 2010;64(S2):S23-S156).

Cabazitaxel bei Prostatakarzinom

Cabazitaxel ist ein neues, noch in der klinischen Erprobung befindliches Taxan, das möglicherweise auch bei Zelllinien wirksam ist, die normalerweise nicht auf Taxane ansprechen. Es konnte gezeigt werden, dass Cabazitaxel die Zellteilung und Tumorzellproliferation hemmt, indem es an Tubulin bindet und dieses stabilisiert. Tubulin ist ein Protein in den Mikrotubuli von Zellen, das für die Aufrechterhaltung der Zellform zuständig ist.


Ergebnisse der Phase-3-Studie TROPIC zeigen eine signifikante Verbesserung, des Gesamtüberlebens und des progressionsfreien Überlebens für die Kombination von Cabazitaxel mit Prednison/Prednisolon bei Patienten mit metastasiertem (fortgeschrittenem), hormontherapierefraktärem Prostatakrebs, deren Erkrankung nach docetaxelbasierter Chemotherapie trotzdem weiter fortgeschritten war. In der TROPIC-Studie wurde eine Kombinationstherapie aus Cabazitaxel plus Prednison/Prednisolon mit Mitoxantron plus Prednison/Prednisolon verglichen.

Quelle:
Pressemitteilung von sanofi-aventis vom 5. März 2010

Dienstag, 9. März 2010

Rote-Hand-Brief zu Natalizumab und PML

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft teilt mit, das es einen Rote-Hand-Brief zum aktuellen Stand über den Zusammenhang von Natalizumab und progressiver multifokaler Leukenzephalopathie (PML) gibt. Er entspricht der Drug Safety Mail vom 18.2.2010.
Während im Rote-Hand-Brief noch von 31 Fällen von PML im Zusammenhang mit Natalizumab berichtet wird (Stand 3. Kalenderwoche) hat die AkdÄ aktuell Kenntnis von 40 bestätigten Fällen weltweit sowie 9 weiteren Fällen, die derzeit aufgrund ausstehender Informationen noch nicht endgültig bewertet werden können (Stand 9. KW). Die meisten bestätigen Fälle wurden aus den USA (n = 13) und Deutschland (n = 12) gemeldet. Aufgrund der zunehmenden Zahl von Patienten, die über mehr als zwei Jahre mit Natalizumab behandelt werden, muss mit einem weiteren Anstieg von PML-Fällen gerechnet werden.
Bei einigen gemeldeten Fällen hat sich gezeigt, dass eine negative PCR auf JC Virus-DNS im Liquor eine PML nicht ausschließt und die Zuverlässigkeit der Untersuchungsmethode laborabhängig ist.

Quelle:
AMK Drug Safety Mail 089-2010
Rote-Hand-Brief