Dienstag, 31. März 2009

Clopidgrel bei Vorhofflimmern

Vitamin-K-Antagonisten sind nicht bei allen Patienten mit Vorhofflimmern einsetzbar. Daher wurde in der ACTIVE-Studie (Atrial Fibrillation Clopidogrel Trial with Irbesartan for Prevention of Vascular Events) nut 7554 Patienten untersucht, ob sie auch mit Clopidogrel plus Acetylsalicylsäure behandelt werden können. Nach 3,6 Jahren waren in der Clopidogrel-Gruppe 832 Ereignisse, in der Plazebo-Gruppe 924 Ereignisse aufgetreten. Das relative Risiko wurde damit um 11 % gesenkt (p = 0,01) .Clopidgrel verringerte vor allem die Zahl der Schlaganfälle (relatives Risiko 28 % geringer). Gleichzeitg stieg das Risiko für größere Blutungen um 57 % (p < 0,001)

Quelle:
The ACTIVE Investigators. Effect of Clopidogrel Added to Aspirin
in Patients with Atrial Fibrillation. N Engl J Med. online Publikation am 31.3.09

Montag, 30. März 2009

CSE-Hemmer senkt PCI-Komplikationsrate

Eine einzelne 80 mg Dosis von Atorvastatin innerhalb von 24 h vor einer PCI gegeben verringert die Inzidenz eines periprozeduralen Nicht-Q-Wellen-Herzinfarkts bei der elektiven PCI. Diese kardioprotektive Wirkung scheint bei Patienten mit höheren CRP-Spiegeln ausgeprägter zu sein.
Dies ist das Ergebnis der NAPLES-II-Studie (Novel Approaches for Preventing or Limiting Event Study) mit 668 Patienten. Von den 338 mit Atorvastatin behandelten Patienten erlitten 32 (9,5 %) einen Nicht-Q-Wellen-Infarkt, in der Kontrollgruppe waren es 52 (15,8%) (p = o,014).

Quelle:
Briguori C, et al. ACC 09, 29. bis 31. 3. 2009, Orlando

Rosuvastatin verhütet venöse Thromboembolien

Eine weitere Auswertung Studie der Jupiter-Studie (Justification for the use of statins in primary prevention: an intervention trial evaluating rosuvastatin) ergab, dass der CSE-Hemmer Rosuvastatin die Rate der venösen Thromboembolien senken kann.
Die Studie war nach einer medianen Beobachtungszeit von 1,9 Jahren gestoppt worden, weil in der Rosuvastatin-Gruppe die kardiovaskuläre Morbidität und Letalität reduziert wurde. In der mit dem CSE-Hemmer behandelten Gruppe sank das Risiko für eine venöse Thromboembolie um 43 % (34/8901 Patienten vs. 60/8901 Patienten, p = 0,007). Die Wirkung ist nicht durch die lipidsenkenden Eigenschaften zu erklären.

Quelle:
Glynn RJ, Danielson E, Fonseca FA, et al. A randomized trial of rosuvastatin in the prevention of venous thromboembolism. N Engl J Med 2009; DOI: 10.1056./oa0900241.

Polypille senkt kardiovaskuläres Risiko

Eine Polypille mit niedrigen Dosen von Hydrocholorothiazid (12,5 mg), Atenolol (50 mg) und Ramipril (5 mg), Simvastatin (20 mg) und Acetylsalicylsäure (100 mg) senkt bei einmal täglicher Einnahme Blutdruck, Lipidwerte und das Risiko von kardiovaskulären Ereignissen.
Dies ergab eine Studie in Indien mit über 2.000 Personen im Alter von 45 bis 80 Jahren.

Quelle:
The Indian Polycap Study (TIPS). Effects of a polypill (Polycap) on risk factors in middle-aged individuals without cardiovascular disease (TIPS): a phase II, double-blind, randomised trial. Lancet 2009 Published Online, March 30, 2009 DOI:10.1016/S0140-6736(09)60611-5

Sonntag, 29. März 2009

CSE-Hemmer-Wirkung durch Entzündungshemmung

Eine Follow-Up-Studie der Jupiter-Studie (Justification for the use of statins in primary prevention: an intervention trial evaluating rosuvastatin) ergab, dass die Wirkung des CSE-Hemmers Rosuvastatin nicht nur auf die Senkung der LDL-Konzentration zurückzuführen ist, sondern dass die Senkung des CRP-Wertes einen entscheidenden Anteil an der Wirkung hat.
Patienten der Jupiter-Studie, deren LDL durch Rosuvastatin auf unter 1,8 mmol/l gesenkt wurde, hatten eine 55 %ige Senkung ihres kardiovaskulären Risiko. Bei Senkung des CRP-Werts auf unter 2 mg/l wurde das kardiovaskuläre Risiko um 62 % gesenkt und bei Senkung beider Parameter auf diese Zielwerte sank das Risiko um 65 %.

Quelle:
Ridker PM, et al. Reduction in C-reactive protein and LDL cholesterol and cardiovascular event rates after initiation of rosuvastatin: a prospective study of the JUPITER trial. Lancet 2009;Published Online March 29, 2009 DOI:10.1016/S0140-6736(09)60447-5

Relaxin hilft bei akuter Herzinsuffizienz

Das natürlich vorkommende Peptid Relaxin kann bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz und Bluthochdruck die kardiovaskuläre Sterblichkeit, Kurzatmigkeit und andere Symptome verbessern. Dies ergab die PRE-RELAX-AHF-Studie, deren Daten am 29.3.09 beim ACC-Meeting in Orlando vorgestellt wurden.
254 Patienten in 54 Zentren mit akuter Herzinsuffizienz und systolischem Blutdruck über 125 mmHg erhielten innerhalb von 16 h nach Hospitalisierung über 48 h Relaxin in Dosierungen von 10, 30, 100, 250 µg/kg täglich oder Plazebo infundiert. Mit 30 µg/kg Relaxin verbesserte sich bei 40 % der Patienten die Kurzatmigkeit im Vergleich zu 23 % der Plazebogruppe. Der kombinierte Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod und erneuter Krankenhausaufnahme wegen Herzinsuffizienz oder Niereninsuffizienz trat bei 2,6 % der Relaxin-Patienten und 17,2 % der Plazebo-Patienten auf. Nach 180 Tagen wurde in der Relaxin-Gruppe kein kardiovaskulärer Todesfall beobachtet, in der Plazebo-Gruppe waren es 14,3 %. Mit höheren Relaxin-Dosen verschwand die Wirkung wieder.

Quelle:
Teerlink JR, et al. Relaxin for the treatment of patients with acute heart failure (Pre-RELAX-AHF): a multicentre, randomised, placebo-controlled, parallel-group, dose-finding phase IIb study. Lancet 2009;Published online March 29, 2009 DOI:10.1016/S0140-6736(09)60622-X

Donnerstag, 26. März 2009

Tibolon erhöht Risiko eines Rezidivs bei Frauen mit Mammakarzinom

Tibolon ist zur Behandlung von Estrogenmangelsymptomen bei postmenopausalen Frauen zugelassen, deren Menopause mehr als ein Jahr zurückliegt. In der LIBERATE-Studie wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Tibolon im Vergleich zu Plazebo bei der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen bei Brustkrebspatientinnen untersucht. Bei Brustkrebspatientinnen ist die Gabe von Tibolon laut Fachinformation kontraindiziert. Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 3,1 Jahren war bei 237 von 1556 (15,2 %) Patientinnen in der Tibolon-Gruppe und bei 165 von 1542 (10,7 %) Patientinnen in der Plazebo-Gruppe ein Ereignis wie ein Rezidiv oder Metastasen des Mammakarzinoms aufgetreten (Hazard Ratio 1,4; 95 % Konfidenzintervall 1,14–1,70). Die Studie wurde vorzeitig abgebrochen, da es als unwahrscheinlich angesehen wurde, dass sich eine Nichtunterlegenheit des Rezidivrisikos von Tibolon gegenüber Plazebo noch zeigen könnte.

Quellen:
Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft: http://www.akdae.de/20/55/Archiv/2009/20090325.pdf
Kenemans P, Bundred NJ, Foidart JM et al.: Safety and efficacy of tibolone in breast cancer patients with vasomotor symptoms: a double-blind, randomised, non-inferiority trial.
Lancet Oncol 2009;10:135-146.

Donnerstag, 19. März 2009

Neue Zulassungsempfehlungen der EMEA

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) hat in seiner Sitzung vom März 2009 positive Empfehlungen für die Zulassungen folgender Substanzen ausgesprochen:
  • Ulipristalacetat (Ellaone, HRA Pharma) zur Notfallkontrazeption innerhalb von 5 Tagen nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr.
  • Tacrolimus (Modigraf, Astellas Pharma) zu Prophylaxe und Therapie von Transplantatabstoßung bei Erwachsenen und Kindern nach Transplantation von Niere, Leber oder Herz.
  • Capsaicin (Qutenza, NeurogesX UK Ltd.) zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen bei nichtdiabetischen Erwachsenen.
  • Sevelamercarbonat (Renvela, Genzyme) zur Kontrolle der Hyperphosphatämie bei Erwachsenen mit Hämo- oder Peritonealdialyse und bei Erwachsenen mit chronischen Nierenerkrankungen, die nicht dialysiert werden mit einem Serumphosphatspiegel ab 1,78 mmol/l.

Quelle:
http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/press/pr/17279709en.pdf

Imatinib plus Operation bei GIST

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) treten bevorzugt im Magen oder Dünndarm auf. Bei großen Tumoren und hoher proliferativer Aktivität ist die Rückfallrate nach einer Operation größer. Daher wurde von DeMatteo et al. in einer Placebo-kontrollierten Studie mit Hochrisikopatienten untersucht, wie sich eine einjährige adjuvante Behandlung mit Imatinib auf das progressionsfreie und das Gesamtüberleben auswirkt.
Nach der Operation erhielten die Patienten randomisiert Imatinib 400 mg/Tag (n = 359) oder Plazebo (n = 354) über ein Jahr. Bei der Interimsanalyse 3 wurde die Studie aus ethischen Gründen gestoppt. Ohne Rückfall überlebten nach einem Jahr in der Imatinib-Gruppe 98 % der Patienten, in der Plazebo-Gruppe 83 %, nach zwei Jahren waren es 90 % versus 71 %. Der Therapieerfolg war von der Tumorgröße abhängig. Imatinib wirkte bei Tumoren über 10 cm am besten.

Quelle:
DeMatteo R, et al. Adjuvant imatinib mesylate after resection of localised, primary gastrointestinal stromal tumour: a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet Published Online March 19, 2009 DOI:10.1016/S0140-6736(09)60500-6.

Donnerstag, 12. März 2009

Mifamurtid für die Behandlung des nicht metastasierten, operablen Osteosarkoms zugelassen

Mifamurtid (Mepact®) wurde von der EMEA für die Behandlung von Patienten mit nicht metastasiertem, operablem Osteosarkom zugelassen. Der Immunmodulator aktiviert Monozyten und Makrophagen.



Die Zulassung erfolgte aufgrund der Ergebnisse der MEPACT-Studie (INT-0133), einer Phase-3-Studie, die vom National Cancer Institute (NCI) gefördert und als Kooperationsgruppen-Studie von der Children's Oncology Group (COG) durchgeführt wurde. Sie ist mit rund 800 Teilnehmern die bislang grösste Studie an Osteosarkom-Patienten. In der Studie wurde geprüft, wie Mifamurtid zusätzlich zu einer adjuvanten Chemotherapie mit drei oder vier Substanzen (Cisplatin, Doxorubicin und Methotrexat mit oder ohne Ifosfamid) wirkt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Erweiterung der Chemotherapie um Mifamurtid zu einer Senkung des Sterberisikos um rund 30 Prozent führte, wobei 78 Prozent der mit Mifamurtid behandelten Patienten nach einer Nachbeobachtungszeit von sechs Jahren noch lebten.

Quelle:
http://www.presseportal.de/meldung/1367374

Mittwoch, 11. März 2009

HERA-Studie: Trastuzumab hat Vorteile für Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium

Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium profitieren von einer Behandlung mit Trastuzumab (Herceptin) noch mehrere Jahre nach Therapieende profitieren und haben eines längeres krankheitsfreies Leben. Die Patientinnen wurden ein Jahr lang mit Trastuzumab behandelt und über vier Jahre nachbeobachtet.
Im Rahmen der HERA (HERceptin Adjuvant)-Studie wurde nachgewiesen, dass das Risiko eines erneuten Auftretens von Brustkrebs bei mit Trastuzumab behandelten Patientinnen um 25 % niedriger lag als bei Frauen, die kein Trastuzumab erhalten hatten. Weiterhin zeigte sich, dass nach durchschnittlich vier Jahre lang durchgeführten ärztlichen Nachuntersuchungen fast 90 % der mit Trastuzumab behandelten Frauen noch lebten. Zusätzlich zu dem beträchtlichen therapeutischen Nutzen der Behandlung untermauerte diese Auswertung auch das Langzeit-Sicherheitsprofil von Trastuzumab mit guter kardialer Sicherheit und Verträglichkeit während der gesamten vierjährigen Nachbeobachtungsphase.
Diese Ergebnisse der HERA-Studie wurden auf der in St. Gallen (Schweiz) stattfindenden Konferenz "Primary Therapy in Early Breast Cancer" vorgestellt.

Quelle:
http://www.prnewswire.com/mnr/herceptin/37417/

Freitag, 6. März 2009

AGO empfiehlt Aromatasehemmer auch nach Therapiepause

Die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) empfiehlt in ihren aktuellen Leitlinien den Einsatz von Aromatasehemmern wie Letrozol (Femara) in der erweiterten adjuvanten Therapie (EAT) nach fünf Jahren Tamoxifen. Besonders der Therapiebeginn im Anschluss an ein langes Tamoxifen-freies Intervall wurde aufgewertet. Diese Berücksichtigung ist auch auf die aktuellen Daten der MA.17-Studie zurückzuführen: Diese zeigen, dass Letrozol selbst nach einer Therapiepause von bis zu sieben Jahren signifikant das Rezidivrisiko bei Brustkrebspatientinnen senkt und als einzige Substanz das Gesamtüberleben deutlich verlängert. Zudem ist Letrozol als einziger Aromatasehemmer für die EAT im Anschluss an fünf Jahre Tamoxifen sowie nach einer Therapiepause von bis zu sieben Jahren zugelassen.

www.ago-online.org/index.php?lang=de&site=mamma_guide_09_1_0

Dienstag, 3. März 2009

Neue Zulassungsempfehlungen der EMEA - Februar 2009

Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) hat in seiner Sitzung vom Februar 2009 positive Empfehlungen für die Zulassungen folgender Substanzen ausgesprochen:
  • Bazedoxifen (Conbriza, Wyeth) für die Behandlung der postmenopausalen Osteoporose bei Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko.
  • Eslicarbazepinacetat (Exalief, Zebinix, BIAL-Portela & C, S.A.) zur zusätzlichen Therapie bei Erwachsenen mit partiellen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung.
  • Catumaxomab (Removab , Fresenius Biotech GmbH) zur intraperitonealen Behandlung des malignen Aszites bei Patienten mit Ep~CAM-positiven Karzinomen, bei denen keine Standardtherapie verfügbar oder möglich ist.

Quelle:
http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/press/pr/10728209en.pdf